Hände, die sich mit einem Papierhandtuch abtrocknen vor grünem Hintergrund

Das Papierhandtuch ist in puncto Hygiene unschlagbar

Eine der wichtigsten Vorbeugemaßnahmen gegen eine Infektion – auch mit anderen Keimen – ist richtige Handhygiene. Was es dabei zu beachten gibt, verrät Hygiene-Experte Mark Wilcox im Interview.


Mark Wilcox ist Professor für Mikrobiologie an der Universität Leeds. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Diagnose und Behandlung von Infektionen. Im Interview verrät er, wie ihn ein Papierhandtuch auf öffentlichen Toiletten wirksam vor Krankheitserregern und Bakterien schützt. Und welche Rolle richtiges Händewaschen und -trocknen dabei spielen.

Herr Prof. Wilcox, welche Rolle spielt das Thema Hygiene für ihre wissenschaftliche Arbeit?

Ich habe den Großteil meines Berufslebens als Facharzt für Infektionsbekämpfung gearbeitet. Mein Schwerpunkt lag auf praktischen Forschungen zur Infektionsvorbeugung, insbesondere Infektionen im Gesundheitswesen.

Wo liegen in unserem Alltag die "Virus-Hotspots", an denen am häufigsten Bakterien und Keime lauern?

Eine der Hauptquellen für Krankheitserreger ist die Küche – hauptsächlich im Zusammenhang mit der Zubereitung von Lebensmitteln. Hinzu kommen natürlich das Badezimmer und die Toilettenhygiene. Richtiges Händewaschen ist an beiden Orten die wichtigste Voraussetzung, um das Risiko einer Infektion zu minimieren und der Übertragung von Krankheitserregern vorzubeugen.

Worauf sollte man bei der Handhygiene achten?

Hände waschen und Hände trocknen – das sind zwei zentrale Bestandteile der Handhygiene. Denn: Feuchte oder nasse Hände können Mikroben und Krankheitserreger schnell auf andere Oberflächen übertragen. Um Infektionen zu vermeiden, sind Einmal-Papierhandtücher unschlagbar. Wer hingegen seine Hände wäscht und dann an der Kleidung abtrocknet, kann die Erreger dorthin übertragen. Auch Jet- oder Gebläsetrockner reichen in punkto Hygiene nicht an das Papierhandtuch heran. Tatsächlich hat sich gezeigt, dass von elektrischen Trocknern ein deutlich höheres Risiko ausgeht, Wassertropfen mit Erregern an die Umgebung oder andere Menschen zu übertragen.

Gibt es neben dem Händetrocknen mit einem Papierhandtuch weitere Tipps, die Sie zum Thema gründliche Hygiene geben können?

Da gibt es eine ganze Reihe. Nehmen wir das Beispiel Einmalhandschuhe. Sie können das Händewaschen nicht ersetzen. Zwar schützen sie den Träger vor neuen Keimen, geben auf ihrer Oberfläche jedoch selbst Krankheitserreger weiter. Auch alkoholische Handgels sind bei verschmutzten Händen wenig effektiv. Dreckige Hände wäscht man daher am besten gründlich mit Seife und Wasser – und trocknet sie anschließend sorgfältig mit einem Papierhandtuch.

Welche öffentlichen Orte sollte man besser meiden?

Ich versuche öffentliche Toiletten zu meiden, die keine oder nur defekte Handwaschmöglichkeiten haben. Wer sich nicht mit Krankheitserregern infizieren möchte, sollte zudem Abstand zu Menschen halten, die sich beim Husten oder Niesen nicht die Hand vor Mund und Nase halten. Ein wirksamer Schutz, sich mit Krankheiten zu infizieren.

Wer eine öffentliche Toilette verlässt, muss nach dem Händewaschen meist wieder den Türgriff benutzen. Wie lösen Sie das Problem?

Ich benutze ein sauberes Papierhandtuch, um die Tür zu öffnen und vermeide so, dass die Hände erneut mit möglichen Krankheitserregern in Berührung kommen. Das Papierhandtuch ist somit mein wirksamer Schutz, mich nicht mit ansteckenden Krankheiten zu infizieren.

Wie wichtig ist richtiges Händewaschen und welchen Unterschied macht es, ob man die Hände 10 oder – wie empfohlen – 30 Sekunden wäscht?

Regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife dauert mindestens 30 Sekunden. Wer sich dafür weniger Zeit nimmt, vernachlässigt häufig bestimmte Handpartien. So steigt das Risiko, dass nach dem Waschen gefährliche Krankheitserreger zurückbleiben. Ebenfalls von großer Bedeutung ist anschließendes Händetrocknen.

Einige Hersteller von Flüssigseife geben an, dass ihr Produkt bis zu 99,9 Prozent aller Bakterien abtötet. Sollte man diese speziellen Seifen nutzen?

Für normales Händewaschen sind Wasser und handelsübliche Seife meist völlig ausreichend. Wichtiger als die Rezeptur der Seife ist es, die Hände damit gründlich zu waschen und sie anschließend zu trocknen.

Wie waschen Sie persönlich ihre Hände im Labor und zu Hause?

Wohl ganz ähnlich wie andere Menschen, denen das Thema Gesundheit wichtig ist: unter fließendem, warmem Wasser und mit Seife. Dabei achte ich besonders darauf, alle Flächen der Hände gründlich zu säubern. Anschließend trockne ich meine Hände sorgfältig mit einem Papierhandtuch ab.

Update aus der Redaktion: Der Vorspann des Artikels wurde am 4. Mai aktualisiert und mit aktuellen Informationen ergänzt.

Prof. Mark Wilcox

Zur Person

Prof. Mark Wilcox ist Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung der Mikrobiologie am Lehrkrankenhaus in Leeds und Professor der medizinischen Mikrobiologie an der Universität Leeds (Leeds Institute of Biomedical and Clinical Sciences). Hier leitet er ein Forschungsteam für Infektionen im Gesundheitswesen, das aus 30 Ärzten, Wissenschaftlern und Krankenschwestern besteht.

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