Es ist eine heißdiskutierte Frage: Wie herum sollte die Klopapierrolle eigentlich hängen? Zur Wand oder zum Nutzer?
Nur wenige Fragen werden ebenso leidenschaftlich diskutiert. Sie kann es somit problemlos mit berühmten Fragen-Klassikern aufnehmen wie: der, die oder das Nutella? Martini – geschüttelt oder gerührt? Ketchup oder Mayo?
Keep Rollin‘: Hardliner hängen um
Aber welche Abrollrichtung des Klopapiers ist denn nun richtiger – nach vorn oder nach hinten? Diese Frage ist wohl so alt wie die Klopapierrolle selbst. Sie spaltet seit jeher Wohn- und Lebensgemeinschaften sowie Ehen in zwei Lager. Einige werden sagen: „Das geht mir am … vorbei“. Andere achten peinlich genau darauf, dass sich die Rolle Klopapier in ihrem Badezimmer immer nur vorwärts abrollen lässt. Und dann gibt es noch die Hardliner, die überzeugt sind, dass es in dieser Frage ein „Richtig und ein Falsch“ gebe. Sie hängen die Klopapierrolle sogar auch in fremden Badezimmern um, wenn sie ihrer Meinung nach falsch herum hängt. So viel kontroverse Diskussionen hätte sich wohl auch Hans Klenk (Hakle) nicht träumen lassen, der 1928 das erste perforierte Toilettenpapier auf Rolle in Deutschland auf den Markt brachte.
72% der Deutschen hängen das lose Ende des Klopapiers nach vorn
Laut Statistik hängen 72 Prozent der Deutschen das lose Ende des Klopapiers nach vorn – 28 Prozent nach hinten. Doch über die tatsächlichen Gründe verrät diese Zahl nicht viel. Gibt es also wirklich keine endgültige Antwort, obwohl sich unzählige Beiträge – mehr oder weniger wissenschaftlicher Art – mit dieser Thematik beschäftigen? Da muss doch etwas dabei sein…
Vor- und Nachteile
Schauen wir auf die Vor- und Nachteile: Liegt das Blatt oben, hat das den Vorteil, dass das Klopapier beim Greifen des losen Endes nicht die Wand berührt. Und so auch nicht mit eventuell anhaftenden Keimen in Kontakt kommt. Zudem ist es leichter zugänglich und lässt sich einfacher abreißen. Hängt die Rolle zur Wand, kann das ebenfalls Vorzüge haben: Die Gefahr, dass kleine Kinder, Erdbeben, Partner oder Katzen die Rolle komplett abrollen, ist geringer. Die Wand fungiert als natürlicher Abrollstopp. Zudem kann es ordentlicher wirken, wenn das lose Ende versteckt ist.
Der Erfinder
Einer, der es wissen muss, ist Seth Wheeler. Er hat laut einem Bericht der Huffington Post im Jahr 1891 ein Patent angemeldet – für Toilettenpapier auf einer Rolle, wie wir es heute kennen. Ein dazugehöriges Bild zeigt deutlich: Die Abrissstelle der Rolle ist dem Verwender zugewandt.
Die Hotel-Profis
Diese Theorie stützt auch ein Blick auf das Hotelgewerbe. Hier wird Toilettenpapier im Badezimmer stets so aufgehängt, dass es nach vorn abgerollt werden kann. Denn nur so lässt sich das erste Blatt zu einem Dreieck oder anderen kunstvollen Origami-Kreationen falten. Ein international anerkanntes Zeichen für: Hier wurde geputzt.
Die Wissenschaft
Auch mit wissenschaftlicher Hilfe wurde bereits versucht, diese Frage zu beantworten. So hat Vice für einen Artikel den Physiker Brian Wecht von der Harvard University befragt. Seine Einschätzung: Im Hinblick auf die erforderliche Energie, die für das Abreißen des Papiers notwendig ist, sei es egal, ob die Rolle nach vorne oder nach hinten hängt.
Die Hygiene
Und wie verhält sich die Sache aus hygienischer Sicht? Da gibt es einen ganz klaren Favoriten. Wird das Papier nach hinten abgerollt, kommt es fast zwangsläufig mit der Wand und somit auch daran befindlichen Keimen in Berührung. Und wer weiß schon sicher, ob die Wand neben dem Klo ähnlich häufig und sorgfältig geputzt wird, wie die Toilette selbst?
Toilettenpaper-Abrollrichtung: So habt ihr abgestimmt!
Aber ganz egal, welche Antwort Erfinder, Hotelmitarbeiter, die Wissenschaft oder Hygiene-Experten geben: Wir haben uns dafür interessiert, wie ihr es mit der Abrollrichtung haltet und nach eurer Meinung zur großen „Toilet Paper Debate“ auf Facebook und Twitter gefragt: 96% unserer Leser stimmten für die Abrollrichtung zum Nutzer auf Facebook und Twitter ab. Ein eindeutiges Ergebnis!