Altpapier recyceln

10 Fakten, die Sie noch nicht über den nachhaltigen Rohstoff Altpapier wussten

Jeden Tag nutzen wir Papier auf vielfältige Weise. Zeitungen, Prospekte und Verpackungskartons wandern danach in die Altpapiertonne, um durch Recycling ein weiteres Leben in einer neuen Gestalt zu erhalten. Hier sind 10 Fakten, die Sie vermutlich noch nicht über den nachhaltigen Rohstoff Altpapier wussten.

1. Wichtiger Rohstoff für die Papiererzeugung

Altpapier ist bei weitem der wichtigste Rohstoff für die Herstellung von Papier, Karton und Pappe. Zeitungen und Verpackungen werden fast ausschließlich aus Altpapier hergestellt. Jedes Jahr werden so über 17 Millionen Tonnen Altpapier wieder zu neuem Papier verarbeitet.

2. Altpapier wird europaweit gesammelt

Altpapier ist der am meisten gesammelte Sekundärrohstoff. In Europa werden über 60 Millionen Tonnen Altpapier gesammelt und so wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Altpapier wird dabei in fast 100 verschiedenen Sorten international gehandelt.

3. Die Recyclingquote in Deutschland liegt über dem europäischen Durchschnitt

Die Recyclingquote von Altpapier liegt in Deutschland bei rund 79 Prozent, d.h. dass für die Herstellung von 100 Kilo Papier in Deutschland 79 Kilogramm Altpapier eingesetzt werden. Weil die deutsche Papierindustrie so viel recycelt, wird auch Altpapier aus dem Ausland eingeführt. Deutschland ist Nettoimporteuer von Altpapier.

4. Altpapier dient als Rohstoff für viel Papiersorten

Viele Papierprodukte werden überwiegend aus Altpapier hergestellt. Hierzu zählen vor allem Verpackungen und Zeitungen. Einige Papiere können jedoch gar nicht oder nur zum Teil aus Altpapier gefertigt werden. An sie werden besondere Anforderungen bei Reißfestigkeit (z. B. Zementsäcke) oder Bedruckbarkeit gestellt. Bei diesen Produkten wird vermehrt Zellstoff eingesetzt, um die gewünschten Qualitätseigenschaften zu erreichen.

5. Unendliches Recycling von Altpapier möglich?

Das bifa-Umweltinstitut hat in seiner aktuellen Untersuchung festgestellt, dass ein unendliches Recycling von Altpapier noch nicht möglich ist. Die Fasern könnten zwar theoretisch unendlich oft wiederverwendet werden, jedoch führen der Aufarbeitungsprozess und das Aussieben von Störstoffen wie Büroklammern, Plastikteilen oder anderen Dingen, die nicht ins Altpapier gehören im Papierrecycling zum Verlust von Fasern, die immer wieder ersetzt werden müssen. Der Altpapierkreislauf benötigt also einen kleinen Anteil frischer Fasern, um weiter zu laufen.

6. Was darf zum Altpapier?

Das gehört in die Papiertonne: Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge, Prospekte, Kartons, Wellpappe, Papierverpackungen, Gemüse- und Obstpappschachteln, Eierkartons und Schulhefte.

Zur Erinnerung: So wird Papier richtig sortiert: https://papierkannmehr.de/nachhaltigkeit/papier-sortieren-so-gehts-richtig

7. Was kann nicht recycelt werden?

Das gehört NICHT in die Papiertonne:

  • Backpapier und -ofenschalen
  • Benutzte Papier-Handtücher, -Taschentücher und -Servietten
  • Beschichtete Papiere (z.B. Faxthermopapier),
  • Butterfolie
  • Fotos
  • Benutzte Getränkebecher
  • Grußkarten mit Batterien
  • Klebebänder auf Papier
  • Klebeetiketten und das Trägerpapier
  • Küchenkrepp
  • Liegenpapier, Tischdecken
  • Milch- oder Getränkekartons
  • nicht restentleerte Verpackungen
  • Staubsaugerbeutel
  • Suppen- und Soßentüten
  • Tapeten
  • Teebeutel, Tee- und Kaffeefilter
  • Windeln

8. Die Altpapier-Sortenliste

Die „Liste der Europäischen Standardsorten und ihre Qualitäten“ (Altpapier-Sortenliste) beschreibt zurzeit knapp 100 Altpapiersorten in ihrer Zusammensetzung und Qualität und hat in Deutschland den Status einer DIN-Norm. Sie legt die „Handelsklassen“ zwischen den Entsorgungsunternehmen und Kommunen auf der einen und den Altpapiereinsetzenden Papierfabriken auf der anderen Seite fest. Es wird unterschieden in untere, mittlere, bessere und krafthaltige Sorten sowie Sondersorten. Die Papierhersteller können so ganz gezielt entscheiden, mit welcher Altpapierqualität sie ihr Produkt herstellen. Jede Sorte hat einen eigenen Preis.

9. Aufbereitung von Altpapier

Altpapier wird in verschiedenen Schritten aufbereitet. Zunächst wird es im „Pulper“, einer Art Küchenmixer im Großformat, aufgelöst, zerfasert und von Verunreinigungen und Fremdstoffen befreit. Soll aus dem Altpapier wieder helles Druckpapier werden, wird in einem speziellen Verfahren auch die Druckfarbe von den Fasern entfernt. Der fertige Altpapierhalbstoff kann dann mit anderen Faserstoffen, Füll- und Hilfsstoffen gemischt und in die Papiermaschine gepumpt werden.

10. Gute Argumente für das Altpapier-Recycling

  • Gelebte Kreislaufwirtschaft durch Reduzierung der Abfallmengen durch Recycling von Papier, Pappe und Karton
  • Ressourcenschonung, da bei der Aufbereitung von Altpapier weniger Energie und Wasser verbraucht werden als bei der Aufbereitung von Holz in die Halbstoffe Zellstoff und Holzstoff.
  • Geringere CO2-Emissionen bei der Produktion