Der Wald ist ein wichtiger Lebensraume für Mensch, Tier und Pflanzen. Er speichert Kohlenstoff und schützt das Klima. Der Wald ist gleichzeitig Lieferant für Nahrung, Energie und eine Vielzahl von wichtigen Rohstoffen. Wie steht es um den Wald und wie können wir den nachwachsenden Rohstoff Holz nachhaltig nutzen, ohne an dem Ast zu sägen, auf dem wir sitzen?
Nur die Hälfte der Wälder ist noch intakt
Wälder bedecken 31 Prozent der Landfläche unseres Planeten. Laut dem aktuellen Waldbericht der Nahrungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO ist ungefähr die Hälfte der Waldfläche noch relativ intakt, und mehr als ein Drittel ist Primärwald, also Wald, in dem es keine sichtbaren Hinweise auf menschliche Aktivitäten gibt und in denen die ökologischen Prozesse nicht wesentlich gestört sind. Mehr als die Hälfte der Wälder der Welt befinden sich in nur fünf Ländern (Russische Föderation, Brasilien, Kanada, Vereinigte Staaten von Amerika und China. In Deutschland sind 32 Prozent der Landfläche mit Wald bedeckt.
Der Begriff Nachhaltigkeit stammt aus Deutschland
Damit die Ressourcen des Waldes auch künftigen Generationen zur Verfügung stehen, müssen wir sie nachhaltig nutzen. Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt dabei sogar aus Deutschland. 1713 prägte ihn der kurfürstlich-sächsische Kammer- und Bergrat sowie Oberberghauptmann des ErzgebirgesHans Carl von Carlowitz.
Carlowitz war für die Holzversorgung des Berg- und Hüttenwesens zuständig. Der große Holzbedarf als Bau- und Brennmaterial machte eine planvolle, nachhaltige Bewirtschaftung dieser Ressource notwendig. Nachhaltig bedeutet, dass für jeden eingeschlagenen Baum drei bis vier Bäume nachwachsen und die Holzernte das Ökosystem Wald nicht mehr als unbedingt notwendig beeinträchtigt. Dieses Prinzip gilt bis heute.
In Europa wird der Wald seit Jahrhunderten für die Rohstoffversorgung genutzt. Die verbliebenen Urwaldflächen sind fast alle geschützt. In Deutschland wird der Wald schon seit über 300 Jahren nachhaltig genutzt. Auch in Ländern mit großen Naturwaldreserven wie Russland oder Kanada beträgt der Einschlag nur einen Bruchteil des jährlichen Zuwachses.
Für Papier wird nur ein kleiner Teil des Holzes genutzt
Die Papierindustrie ist nur ein relativ kleiner Nutzer des Waldes. Nur ca. 20 Prozent der weltweit eingeschlagenen Holzmasse wird für Papier und Zellstoff genutzt. Das bedeutet nicht, dass jeder fünfte Baum für Papier geschlagen wird. In Deutschland gehen nur 7,7 Prozent des eingeschlagenen Holzes an die Papierindustrie.
In der Regel nutzt die Papierindustrie das Holz aus Durchforstungen und die Abfälle aus Sägewerken.
Zellstoff aus Südamerika
Die Papierindustrie bezieht auch Zellstoff aus Plantagen in Spanien und Portugal und aus Südamerika. Für diese Pflanzungen wurden keine Naturwälder gerodet. Sie wurden auf früher landwirtschaftlich genutzten Flächen angelegt, die nicht mehr produktiv waren. 2020 setzte sie bei einer Produktion von 21,4 Mio. Tonnen Papier, Karton und Pappe 3,9 Mio. Tonnen Zellstoff ein. Davon wurden 3 Mio. Tonnen importiert. Die Fasern stammen vollständig aus nachhaltig bewirtschafteten und weitgehend zertifizierten Forstwirtschaften. 1,6 Mio. Tonnen Zellstoff stammen aus der EU, 0,9 Mio. Tonnen aus Brasilien und dort aus FSC-zertifizierten Eukalyptus-Plantagen.
Zertifizierung ist wichtig
Um zu belegen, dass das Holz wirklich aus einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder stammt, unterstützt die Papierindustrie die Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft. Dies macht den Waldschutz für Kunden und Konsumenten nachprüfbar. Die deutsche Papierindustrie ist deshalb Mitglied bei den beiden großen Zertifizierungssystemen, dem Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes" (PEFC) und dem "Forest Stewardship Council" (FSC).
Die europäische Papierindustrie hält sich zudem streng an die Regeln der Europäischen Holzhandelsverordnung, die die Einfuhr von Holz oder Zellstoff aus illegalem Einschlag verbietet.