Für die Herstellung von Papier wird Holz benötigt und Altpapier recycelt. Gleichzeitig verbraucht die Herstellung von Papier Energie. Kann die Produktion von Papier damit überhaupt nachhaltig sein? Die aktuellste Untersuchung zu diesem Thema stammt vom bifa-Umweltinstitut. Die Forscher haben bei ihrer Studie verschiedene Bereiche des Papierkreislaufs unter die Lupe genommen. Ökobilanz, Energieverbrauch, Holzherkunft und Recycling wurden hinterfragt und bewertet.
Der Faserkreislauf verursacht keine Treibhausgase
Mit Holz, so das Ergebnis, nutzt die Papierindustrie grundsätzlich einen nachwachsenden Rohstoff zur Herstellung von Papier und Karton. Dieser verursacht bilanziell keine Treibhausgas-Emissionen. Wenn das Holz aus einer nachhaltigen Forstwirtschaft kommt und das Ökosystem Wald nicht beeinträchtigt wird, ist dies ein Nachweis für Nachhaltigkeit. Bei ihrer Recherche kommen die Forscher zu dem Schluss, dass die Papierindustrie - zumindest in Europa - diese Kriterien einhält. Rodungen oder die Umwandlung von Primär- und naturnahem Wald in andere Nutzungsformen gingen überwiegend nicht auf das Konto der Papierindustrie, sondern dienten, z.B. in Südamerika, vorrangig der Landgewinnung für Viehfutterpflanzen und Palmöl. Aus Ländern, in denen Raubbau betrieben werde, etwa Indonesien, beziehe die deutsche Papierindustrie keinen Zellstoff. Mit der Zertifizierung von Waldflächen und mit dem Erwerb von FSC- oder PEFC-zertifiziertem Holz, Faserstoff oder Papier wird von vielen Unternehmen eine nachhaltige Waldwirtschaft unterstützt.
Zertifizierung unterstützt nachhaltige Forstwirtschaft
Ein wichtiger Punkt ist auch das Recycling von Altpapier. Hier liegt die Quote in Deutschland bei 78 Prozent. Dies verschaffe der Industrie einen weiteren guten Ausgangspunkt, um verantwortlich und nachhaltig Papier zu produzieren. Ein unendliches Recycling von Altpapier sei jedoch nicht möglich. Zwar sind die Fasern theoretisch unendlich oft wiederzuverwenden. Der Aufarbeitungsprozess und das Aussieben von Störstoffen im Papierrecycling führt jedoch zum Verlust von Fasern, die immer wieder durch längere Fasern ersetzt werden müssen.
Spezifischer Energieverbrauch ständig gesunken
Beleuchtet wird in der Studie auch das kritische Thema Energie. So stellt das bifa-Institut zwar fest, dass die Papierindustrie zu den energieintensiven Branchen zählt. Der Endenergieverbrauch pro Tonne Papier ist laut Studie jedoch über die Jahre gesenkt worden, seit 1980 um 43 %. Eine wesentliche Hürde für eine deutliche weitere Senkung des Energieverbrauchs sei der Verfahrensschritt der Papiertrocknung.
Beim Papierverbrauch im Mittelfeld
Kritisch betrachtet hat das Institut auch den Papierverbrauch. So sei der rechnerische Verbrauch im internationalen Vergleich hoch. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt liege die Wirtschaftsnation Deutschland jedoch im Mittelfeld. Papier, Karton und Pappe spielen in der Exportlogistik eine wichtige Rolle. Was jedoch an Verpackungen ins Ausland geliefert werden, fließe nicht in die Verbrauchsstatistik ein.
Hier gibt es noch mehr Informationen zur Frage Wie nachhaltig ist Papier?